Diabetes mellitus Typ II verstehen

Diabetes mellitus ist eine komplexe Stoffwechselerkrankung, die durch gestörte Insulinregulation charakterisiert ist. Dies führt zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel. Typ-2-Diabetes entwickelt sich oft schleichend über Jahre hinweg und geht häufig aus einer Vorstufe, dem Prädiabetes, hervor. Dabei werden die Körperzellen zunehmend unempfindlich gegenüber Insulin. Diese Erkrankung ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und dem metabolischen Syndrom verbunden.

Wie entsteht Typ-2-Diabetes?

Überernährung, insbesondere eine Ernährung, die reich an Kalorien und einfachen Kohlenhydraten ist, kann die Körperzellen zunehmend unempfindlich gegenüber Insulin machen. Diese Insulinresistenz führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin produzieren muss um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Wenn dieser Zustand über Jahre hinweg anhält, werden die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse schliesslich erschöpft. Diese Erschöpfung führt dazu, dass die Zellen weniger effektiv Insulin produzieren können. Wenn Insulinresistenz auftritt, kann der Blutzuckerspiegel im Körper erhöht bleiben, was letztendlich zu einer Diagnose von Typ-2-Diabetes führen kann.

Risiken des Typ-2-Diabetes

Bei Typ-2-Diabetes treten häufig Begleiterkrankungen auf. Bluthochdruck beginnt sich normalerweise etwa 6-8 Jahre vor der Diabetesdiagnose zu entwickeln. Viele leiden zudem unter erhöhten Blutfettwerten, was als Hyperlipidämie bezeichnet wird. Insulinresistenz und Übergewicht führen dazu, dass vermehrt Fettsäuren freigesetzt werden, was das Risiko für Arteriosklerose erhöht – eine Erkrankung, bei der sich die Blutgefässe verengen können. Diese Veränderungen können sich still und ohne erkennbare Symptome entwickeln. Oft wird Diabetes erst diagnostiziert, wenn andere ernste Probleme auftreten, wie zum Beispiel ein Herzinfarkt.

Diagnose von Typ-2-Diabetes

Für die Diagnose eines Typ-2-Diabetes können die Laborwerte Blutzucker- und HbA1cWerte berücksichtigt werden. Ein Blutzuckerwert von ≥ 200 mg/dl zu beliebiger Tageszeit oder ≥ 126 mg/dl nüchtern weist auf Diabetes hin. Der HbA1c-Wert gibt Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei Monate und wird in Prozent angegeben. Ein normaler Wert liegt zwischen 4-6%, während ein Wert von 6,5% oder höher auf Diabetes hindeutet. Allerdings können verschiedene Erkrankungen zu falsch-positiven oder falsch-negativen HbA1c-Werten führen, weshalb eine gründliche Anamnese besonders wichtig ist.

Verbreitung von Diabetes

Im Jahr 2017 hatten in der Schweiz etwa 4% der Bevölkerung Diabetes oder wurden mit Medikamenten zur Senkung des Blutzuckers behandelt. Besonders betroffen waren Menschen über 65 Jahre, wobei Männer mit einer Rate von 14% häufiger betroffen waren als Frauen mit 9%. Weltweit waren im Jahr 2021 schätzungsweise 537 Millionen Menschen von Diabetes betroffen. Experten vermuten jedoch, dass die tatsächliche Anzahl höher ist. Die International Diabetes Federation (IDF) schätzt, dass die Hälfte der Diabetes-Fälle weltweit nicht diagnostiziert wurde.

Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes

Die Zunahme von Typ-2-Diabetes wird durch genetische Faktoren, eine alternde Bevölkerung und einen ungesunden Lebensstil verursacht. Das Risiko steigt mit zunehmender Adipositas, insbesondere wenn sich Fett am Bauch ansammelt und die Hüften schmal bleiben, sowie bei begleitender Hypertonie und Dyslipidämie. Übergewicht und eine erbliche Veranlagung gelten als die Hauptursachen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein betroffener Elternteil den Diabetes vererbt, liegt bei 40%, bei beiden Elternteilen steigt sie auf 80%. Auch Infektionen, Schwangerschaften und psychischer Stress können das Risiko erhöhen.

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Rezepte

Quellen:

BFS – Bundesamt für Statistik (2018b). Diabetes. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/krankheiten/diabetes.html (19.03.2023).

Böhm, B.; Claudi-Böhm, S.; Hien, P.; Kohlhas, K.; Krämer, C. (2013). Diabetes Handbuch. 7. aktual. überarb. Auflage. Berlin, Heidelberg: Springer.

Elmadfa, I (2019) Ernährungslehre. 4. überarb. Auflage, Stuttgart: UTB/Verlag Eugen.

Elmadfa, I.; Leitzmann, C. (2019). Ernährung des Menschen. 6.überb. Auflage, Stuttgart: UTB/Verlag Eugen.

Hambrecht R.; Wienbergen H. (2021). Dem Herzinfarkt vorbeugen. Expertenwissen rund um die Herzgesundheit. Berlin: Springer.

IDF – International Diabetes Federation (2021). IDF Diabetes Atlas 10th Edition. https://diabetesatlas.org/idfawp/resourcefiles/2021/07/IDF_Atlas_10th_Edition_2021.pdf (19.03.2023).

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